Marikke Heinz-Hoek
Video - Fotoarbeiten - Multiples - Zeichnungen
lebt und arbeitet in Bremen



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C A S T I N G

Schon als ich klein war und in Ostfriesland aufwuchs, habe ich auf den langen Wegen zu meinen Grosseltern Filme erfunden, und nicht genug damit, ich habe mir ausser den Handlungen auch die darin vorkommenden Personen und ihre Rollen ausgedacht.
Und die dann selbst gespielt. Mit jeweils verstellter Stimme. Wenn mir jemand entgegen kam, tat ich ganz unbeteiligt, weil mir das peinlich gewesen wäre, wenn mir da jemand zugehört und zugesehen hätte. Auch war immer alles sehr dramatisch in meinen Filmen, und ich musste mich meistens beeilen, dass ich zu Ende mit allem kam, wenn das Haus meiner Grosseltern in Sichtweite rückte.
Nun sind inzwischen die Jahre ins Land gegangen, und ich lebe schon seit ewigen Zeiten in der Grossstadt. Aber jeden Sommer zieht es mich zurück in die Kindheitslandschaft am Wattenmeer und an die Deiche und die weiten Wiesen unter dem noch weiteren Himmel.
Und an die Ems, in der ich früher so gerne gebadet habe, in der ich sogar unter den Brücken hindurch geschwommen bin, genau da, wo jetzt die riesigen Schiffe der Meyer-Werft auch hindurch fahren.
Und deshalb sind die Bilder entstanden, die in dieser Ausstellung zu sehen sind und auch die Videos. Weil ich nach wie vor Filme im Kopf habe, die Gestalt annehmen wollen und in dieser Gegend spielen,weil ich diese Orte so wunderbar geeignet und inspirierend finde für zum Beispiel einen Heimatfilm. Der könnte gut "MUD AFFAIRS" heissen, vonwegen des Wattschlicks natürlich.
Da könnten dann tolle Schlammschlachten stattfinden, natürlich in des Wortes doppelter Bedeutung. Und es könnte erstmal ein Pilot-Film sein, dem dann etliche Folgen folgen könnten.
Und dann könnten viele Leute mitspielen, junge natürlich, wegen der vielen dramatischen Liebesgeschichten.
Ständig verlieben sich die Richtigen in die Falschen und umgekehrt. Mit bösen Intrigen und anderen Verwicklungen, wie das eben immer so ist. Ein Missverständnis jagt das nächste, und wenn das Leid am grössten ist, stehen die Betroffenen einsam im Sturm am Deich und wissen nicht weiter. Aber eben bei toller Kulisse.
Und dann zum Beispiel schöne Überraschungen durch Ferienbekanntschaften, kleine Flirts und so. Oder erfrischende Geschichten mit Durchreisenden, die Konfusionen bringen. Aber nur kurzzeitig, mehr so als Irritationen. Die dafür nötigen Personen habe ich schon mal vorgecastet.
Daher der Titel C A S T I N G .
Und von den Schauplätzen gibt es auch etliche zu sehen, und einen klitzekleinen Einblick in das Drehbuch gibt es auch.
Den Rest erledigen Sie! Bitte!

Marikke Heinz- Hoek