SIEBENACHTEL HIMMEL
Städtische Galerie Bremen, 05. Dezember 2010 – 16. Januar 2011
05. Dezember 2010 – 16. Januar
2011
Marikke Heinz-Hoek
SIEBENACHTEL HIMMEL
(Heimatbilder)
Eröffnung: Samstag, 4. Dezember 2010, 19 Uhr
Begrüßung: Rose Pfister, Städtische Galerie Bremen
Einführung: Prof. Dr. Wulf Herzogenrath, Kunsthalle
Bremen
Die Ausstellung SIEBENACHTEL HIMMEL ist ein
ungewöhnlicher und neuer künstlerischer Beitrag Marikke Heinz-Hoeks zu der uns
alle beschäftigenden Frage nach Heimat, Erinnerung, Verklärung oder
Legendenbildung.
Das Portrait einer Landschaft zu zeichnen ist keine
leichte Herausforderung. Der Betrachter erwartet - vergleichbar dem Bildnis
eines Menschen - eine Summe ihrer äußeren Gestalt und ihres inneren Wesens.
Stets ist ein solches Abbild durch die Perspektive seines Schöpfers geprägt und
soll dennoch den unterschiedlichen Erwartungen an Ähnlichkeit genügen. Dieses
Ziel stand aber nicht als Vorsatz am Anfang der künstlerischen Arbeit von
Marikke Heinz-Hoek. Es ist vielmehr die Beschreibung dessen, was ihr mit
SIEBENACHTEL HIMMEL am Ende gelungen ist. Warum spricht ihre Schilderung
Ostfrieslands den Betrachter auf vielen Wahrnehmungsebenen und in
unterschiedlichen Medien so überzeugend an?
Liegt der Grund darin, dass Marikke Heinz-Hoek mit
ihren Bildern eine Region beschreibt, die sie schon als Kind mit all ihren
Eigentümlichkeiten entdecken und erleben konnte? Gelang es, weil die Künstlerin
ihre Heimat Rheiderland aus der schöpferisch anregenden Spannung von Nähe und
Distanz zu sehen vermag, da Bremen nun schon seit langer Zeit ihr eigentliches
Lebensumfeld geworden ist? Hat man es darauf zurückzuführen, dass sie in ihren
Werken nicht die Bestätigung unbeschwerter Kindheit sucht und von nostalgisch
geprägter Erinnerung geleitet wird?
Ist es die unbefangene Neugier, mit der sie
eindringliche Motive in der Gegenwart findet? Sind es die klar komponierten und
emotional einprägsamen Bilder, in denen sich ein intensives Gespür für
überindividuelle, bleibende Gültigkeit offenbart? Oder liegt es an den immer
neuen Sehweisen, die sie durch die Variation der künstlerischen Techniken
herausfordert? Ist es die Freude am gestalterischen Experimentieren? Die Antwort
lautet wohl: alles trifft zusammen und lässt eine facettenreiche Beschreibung
Ostfriesland entstehen, eine Beschreibung, die den Betrachter durch die
poetische Kraft der Bilder ästhetisch in den Bann zieht und zugleich Freiraum
für dessen eigene Empfindungen lässt. Die Zeichnungen, Gemälde, Fotografien,
Videos und Texte ermutigen zu einem neuen Blick auf die Landschaft und regen zum
Nachdenken über das eigene Verständnis von Heimat an.
Die Ausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt der
Künstlerin mit dem Landesmuseum Emden und der Städtischen Galerie Bremen.
Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen.
Annette Kanzenbach, Landesmuseum Emden
Rose Pfister, Städtische Galerie Bremen